Vita
Rita Fischer
Rita Fischer wurde in Lübeck geboren und lebt seit 1980 in Hamburg. Nach dem Studium arbeitete sie als Realschullehrerin für die Fächer Kunst und Deutsch an einer Schule in Schleswig-Holstein, wo sie mit ihren Theaterkursen zahlreiche Theaterstücke auf die Bühne brachte. Auch im Privaten engagierte sie sich viele Jahre als Mitglied des Kellertheaters Hamburg.
Heute widmet sie sich der Malerei und vor allem dem Schreiben. Die Liebe dazu wurde 2019 geweckt, als sie an einem Schreibseminar des Schriftstellers Bodo Kirchhoff teilnahm.
2020 ist sie mit neun anderen Autoren für den „Literarischen Förderpreis Norderstedt 2020“ nominiert worden und im Dezember 2021 wurde eine ihrer Kurzgeschichten in der Anthologie „Fünfzig“ im Kadera-Verlag, Hamburg, veröffentlicht.
Der Roman „Ankommen. Bleiben.“ ist ihr Debütroman. Er ist im Verlag „Edition Schaumberg“ erschienen.
Erhältlich !
ab Februar 2023
Sternenweg 17
-Ein Episodenroman aus Eppendorf-
Seit Februar 2023 ist der neue Roman von Rita Fischer im Kadera-Verlag erhältlich:
Die Geschichte spielt in einem mehrgeschossigen Haus in Hamburg-Eppendorf.
Es geht um Krankheit, Verlust und Trauer, um Affären und Betrug. Aber auch die schönen Seiten des Zusammenlebens werden thematisiert: ein aufregendes emotionales Auf und Ab.
Das Haus dient nicht nur als Kulisse, sondern führt als roter Faden durch die Geschichte. Die Protagonistinnen Rena, Eva, Ruth und Anna, alle um die 50 plus, leben im Sternenweg 17 und sind über die Jahre zu engen Freundinnen geworden. Einer ihrer liebsten Treffpunkte ist das benachbarte Café Epp. Sie entwickeln ein Geschäftsmodell und kaufen gemeinsam mit anderen Bewohnern eine Wohnung in ihrem Haus, um sie im Alter ihrem Pflegepersonal zur Verfügung stellen zu können. Bis dahin soll die Wohnung vermietet werden …
Typisch Eppendorf: Jugendstil und hundert Jahre alt.
Man kennt sich, streitet auch mal, feiert miteinander. Geht jemand, kommt Bewegung ins Haus. Einzug. Etagenwechsel. Umbau. Zusammenziehen. Touristische Vermietung. Pläne für später.
Die Namen auf dem Klingelbrett sind nicht konstant, nur eine Momentaufnahme von irgendwann.
Rita Fischer
Ankommen. Bleiben.
ist ein Roman, der Zweige einer Familie nach der Vertreibung auf dem Weg in ihre neue Zukunft begleitet, Menschen, die nach dem Krieg in Ost- und Westdeutschland bei Null beginnen und dabei ihre Sehnsucht nach ihrer verlorenen Heimat tief in ihrer Seele vergraben müssen.
Mütter, starke Frauen, stehen im Mittelpunkt, die es sich in Ausnahmesituationen nicht leisten können, in Selbstmitleid zu zerfließen, sondern die couragiert ihre teils schwierigen Lebensumstände im Nachkriegsdeutschland meistern.
Es sind normale Frauen, Kämpferinnen, mal leise, mal laut.
Der Roman ist im Buchhandel sofort lieferbar sowie z. B. bei Amazon oder direkt beim Verlag.
„Warwitz- wo ist das denn?“, werden Sie sich fragen.
Sie kennen Schlutup, Gothmund, Kücknitz, Herrenwyk? Dann kennen Sie auch das fiktive Warwitz, diesen kleinen Ort, idyllisch an der Trave gelegen. Dort wachsen Bäume auf den Dächern, schwimmen Autos auf dem Fluss und die Damenwelt riecht nach Makrelen in Tomatensoße.
Nein, stopp, das war einmal …, damals in den 40ern, als britische Bomber nach den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken, im Lauerholz versteckt, suchten. Die Tannen dienten als Sichtschutz – Schutzschilde gegen die feindlichen Höllenhunde, die späteren Befreier.
Und echtes Makrelen-Parfum? Das gab es weder früher noch heute. In den 50ern waberte kein „Duft der weiten Welt“ über den Marktplatz, nein, man roch Rotkohl oder dünstete Räucherfisch aus, weil die fleißigen Frauen „in die Fische gingen“, wo sie die Fischköppe von den Schuppen befreiten. Und die Autos auf dem Wasser? Gab’s die wirklich? Ja, in der Wiek unten bei der Bettfedernfabrik wurden die Amphicars zu Wasser gelassen.
Ein kurzer Spaß, als in den 60ern US-amerikanisches Hightech in Warwitz einzog!
Aber das ist nicht alles, wovon in dem Roman ANKOMMEN. BLEIBEN. zu lesen ist. Es geht um die Nachkriegszeit, in der die Vertriebenen und Geflüchteten noch einmal bei Null begannen, als man wieder eine Zukunft vor sich sah und man die Vergangenheit vergessen wollte. Am Beispiel der Familie Neumann erlebt man die Aufbruchstimmung mit und freut sich mit ihnen über die Errungenschaften der Zeit wie Fernseher, Auto und Telefon. Man ist wieder wer und vermisst doch sehnsüchtig die verloren gegangene Heimat.
Jenseits der Grenze lebt der andere Zweig der Familie und muss sich gegen die DDR-Obrigkeit und deren Repressalien durchsetzen.
Zwei deutsche Schicksale – hüben und drüben.
ANKOMMEN. BLEIBEN.
Eine Familiengeschichte.
Roman von Rita Fischer
„Oda war am Tag das fröhliche, unkomplizierte Mädchen für alles, das sich nicht davor scheute, sich schmutzig zu machen, wenn Hand angelegt werden musste im Schacht bei der Braunkohle, wo ihre Hauptaufgabe darin bestand, zu überprüfen, ob die Förderloren nicht zu voll gefüllt waren. Büroarbeiten liefen nebenher … – Erzählte sie später einmal von ihren vielen Jahren im Braunkohlebergbau, wollte sie den Eindruck erwecken, alles sei ganz leicht gewesen, sie hätte sogar ein Schläfchen zwischendurch gemacht. Und das sei nicht bemerkt worden …“
Odas Schwester und deren Mann hatten keine Kinder. Das war Odas Glück. So wuchs die kleine Liesl tagsüber bei Tante und Onkel mehr oder weniger im Kolonialwarenladen auf. Oda brachte ihre Tochter am Morgen und holte sie am Abend zu sich nach Hause. Freizeit gab es selten …
Auch Väter waren einmal Babys. Bertl Neumann wusste 1914 noch nicht, was alles noch geschehen sollte: Der 1. Weltkrieg hatte gerade begonnen, der 2. sollte nicht lange auf sich warten lassen … Die Welt drehte sich weiter und weiter. Sein Bruder Franz und seine Eltern würden ihn noch viele Jahre begleiten.
„Er war so ein fescher Mann, der Papa!“, schluchzte sie leise. „Groß, schwarzhaarig, schlank. Nie hatte er es mit der Gesundheit, auch damals nicht, als er noch Holzkaufmann war. Und dann kommt der blöde Krieg und ihm fallen die Zähne und die schönen Haare aus.“ Sie schnäuzte in ihr Taschentuch. „Und manchmal war er ganz traurig und wollte nicht sprechen.“
Rolfi, Mama Liesl, ein Onkel und die Großmutter wähnen sich in Sicherheit. Woanders tobt der Krieg. Papa Bertl ist als Soldat irgendwo im Osten im Kriegseinsatz. Er hat seinen Sohn erst einmal gesehen. Wann kommt er wieder zurück in die Heimat? Wird er gesund sein?
1956. Das Holstentor in Lübeck. Der trutzige Bau mit der Inschrift „Concordia domis foris pax“: Eintracht im Inneren, Friede nach außen. Lübeck- ein Neubeginn. 10 Jahre zuvor sind Mama Liesl, Oma Oda und der kleine Rolf aus ihrer alten Heimat vertrieben worden. 10 Jahre haben sie schon Frieden und seit 4 Jahren gehört die kleine Rosa zur Familie.
Nie wieder Krieg!
Ruhe, ausruhen, Sorgen vergessen und träumen. Mama Liesl denkt an all die Schätze, die sie vor der Flucht versteckt hat. Der Spuk sollte schließlich irgendwann vorbei sein. Nun aber genießt sie die friedliche Stimmung im Garten. Mit Bertl, ihrem Ehemann.
Schon wieder ein Foto! „Es ist kalt, Mama!“
Das hübsche Kleidchen, das ihr Irene genäht hat, wärmt Rosa nicht. Sie will rein ins Haus und spielen, nicht Mamas Fotomodell sein.
Endlich Schule! Rosa weiß nicht, dass ihr neues Kleid vom Textilhaus Münch ein Loch in die Haushaltskasse gerissen hat. Aber das sollte keiner wissen. Schließlich ist Papa Beamter – und darauf kommt es an!
Horst hat 1955 „rübergemacht“. Er baut sich ein neues Leben in Warwitz auf, ganz in der Nähe der Neumanns, die ihm anfangs unter die Arme greifen. Er geht zuversichtlich in die neue Zukunft und gleichzeitig sehnt er sich nach seiner Mamme und Heino, die er in Bliesterwalde zurückgelassen hat.
Horst und Irene 1959 in Berlin. Bald wird Irene über Tempelhof ausreisen und mit Horst in Warwitz ein neues Leben beginnen.
Die Welt dreht sich weiter und weiter – im Osten, im Westen, im Süden, im Norden. In Warwitz und Bliesterwalde …
Malerei
Seit einigen Jahren beschäftigt sich Rita Fischer wieder intensiver mit der Malerei. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Auseinandersetzung mit Oberflächenstrukturen, dem assoziativen Moment und der figurativen Weiterbeurteilung – Acryl auf Leinwand.